Einblicke in die Versorgung multimorbider Patient*innen und interprofessionelle Zusammenarbeit
Vom 24. bis 27. September 2024 fand in Potsdam der 23. Deutsche Kongress für Versorgungsforschung statt. Die Veranstaltung stand in diesem Jahr unter dem Motto „Implementierungswissen schafft innovative Versorgung“. In mehr als 500 wissenschaftlichen Beiträgen wurde diskutiert, wie ein Transfer von Erkenntnissen aus der Versorgungsforschung in den Versorgungsalltag besser gelingen kann.
Eine besondere Teilnehmerin dieses Jahr war Frau Heese, Alumna der IB Hochschule für Gesundheit und Soziales, die ihre Bachelorarbeit im Rahmen eines wissenschaftlichen Posters vorstellte. Frau Heese schloss kürzlich ihr Studium im Bachelorstudiengang Gesundheitspädagogik (B.A.) erfolgreich ab und hatte nun die Gelegenheit auf dem Kongress ihre Forschungsergebnisse zusammen mit Frau Prof. Dr. Silke Brenne vor einem Fachpublikum vorzustellen. Wir freuen uns, dass Frau Heese sich die Zeit genommen hat, um mit uns über ihre Erfahrungen, ihre Motivation und ihre Forschung zu sprechen.
Frau Heese, können Sie uns kurz erzählen, wie Sie zu Ihrem Studium an der IB Hochschule gekommen sind?
Im Jahr 2020/21 begann ich den berufsbegleitenden Studiengang Health Care Education/Gesundheitspädagogik an der IB Hochschule in Berlin. Ich habe mich bewusst für diese Hochschule entschieden, da sie eine familiäre Lernatmosphäre bietet, in der man sich persönlich kennt. Die Praktiker*innen aus unterschiedlichen Fachrichtungen in unserer Kohorte ermöglichten es uns, umfassend voneinander zu lernen und ganzheitlich zu denken. Zu jener Zeit war mir allerdings noch nicht bewusst, dass diese Konstellation die Grundlage für meine Bachelorarbeit bilden würde. Zusammen mit zwei ehemaligen Kommilitonen studiere ich weiterführend im Bereich Management im Gesundheitswesen.
Was hat Sie dazu motiviert, Gesundheitspädagogik zu studieren, und welche Ziele verfolgen Sie?
Ich interessiere mich für die Versorgungsforschung, insbesondere für die Betreuung von Menschen mit multimorbiden Erkrankungen, die in ländlichen Regionen leben. Da ich ursprünglich aus der Pflege komme, liegt mir die Versorgung dieser Patientengruppe besonders am Herzen. Während meiner Ausbildung pflegte ich eine ältere Dame in einem kleinen Dorf nahe Potsdam, und bereits damals hatte ich erste Ideen, wie die Versorgungsprozesse sowohl in der ambulanten als auch stationären Pflege verbessert werden könnten.
Worum ging es in Ihrer Bachelorarbeit und dem dazugehörigen Poster?
Im Mittelpunkt steht die Ausgestaltung der interprofessionellen und sektorenübergreifenden Zusammenarbeit in der stationären Pflege. Anhand eines exemplarischen Fallbeispiels wurde ein idealer Entlassungsprozess vom Krankenhaus in die Pflegeeinrichtung sowie eine regelhafte interprofessionelle Zusammenarbeit in der Pflegeeinrichtung diskutiert. Die Fokusgruppe, bestehend aus einer Ärztin, einer Pflegefachkraft, einer Physiotherapeutin, einer Podologin und einer Sozialarbeiterin, erhielt vorab in Vorbereitung auf das Interview das Fallbeispiel sowie die entsprechenden Fragestellungen. Die Studienteilnehmenden kamen darüber hinaus aus einem nahegelegenen regionalen Umfeld, was es ermöglichte, regionale Besonderheiten in die Überlegungen einzubeziehen. Aus dem Datenmaterial ergaben sich konkrete Handlungsempfehlungen und deren Nutzen. Hierbei kann eine Pflegefachkraft mit Case-Management-Kompetenzen die interprofessionelle und sektorenübergreifende Zusammenarbeit durch koordinierende Tätigkeiten steuern. Um die Zusammenarbeit unterschiedlicher Berufsgruppen zu optimieren, ist die Organisation einer Fallkonferenz hinsichtlich des Entlassungsprozesses für sinnvoll erachtet worden.
Wie war es auf dem Deutschen Kongress für Versorgungsforschung vertreten zu sein?
Der Kongress war sehr spannend und hervorragend organisiert. Ich hatte die Möglichkeit, mich mit anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern auszutauschen und im Laufe des Tages herauszufinden, welche Themen derzeit besonders relevant sind. Nachdem ich meinen Kurzvortrag über meine Bachelorarbeit gehalten hatte, wurde mir bewusst, dass es nicht nur um die Ergebnisse dieser Studie geht, sondern vielmehr um die unterschiedlichen Herangehensweisen und Studiendesigns, von denen andere möglicherweise profitieren könnten.
Im Anschluss erhielt ich positive Rückmeldungen zu der Vorgehensweise, verbunden mit der Empfehlung, in Zukunft größere Gruppen zu befragen, um die Ergebnisse besser quantifizieren zu können. Insgesamt war es ein rundum gelungener Tag, und an dieser Stelle möchte ich Frau Prof. Dr. Silke Brenne und Sarah Wernicke für die Unterstützung auf diesem Weg danken.
Wir danken Ihnen, Frau Heese, für das spannende Gespräch und die Einblicke in Ihre Bachelorarbeit. Ihr Engagement für die Verbesserung der Gesundheitsversorgung ist beeindruckend, und wir wünschen Ihnen viel Erfolg für Ihre weiteren Studien und beruflichen Pläne.