Zum Auftakt der Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ richtete das Kompetenznetz Einsamkeit (KNE) in Kooperation mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) am 26. Mai 2025 die vierte Fachkonferenz zum gleichnamigen Thema aus.
Im Zentrum der interdisziplinär ausgerichteten Veranstaltung standen die Fragen: Welche psychologischen, sozialen und gesellschaftlichen Dimensionen hat Einsamkeit – und welche gemeinsamen Strategien lassen sich zu ihrer Überwindung entwickeln? Die Konferenz brachte zahlreiche Expert*innen aus Wissenschaft und Praxis sowie politische Entscheidungsträger*innen zusammen und bot Raum für fachliche Impulse, Thematisierung politischer Maßnahmen und persönliche Perspektiven.
Zu Beginn wurden zentrale Ergebnisse der qualitativen Studie „Einsam unter Vielen“ (2024) vorgestellt. Die Untersuchung befasst sich mit dem subjektiven Erleben einsamer Menschen und verdeutlicht die vielfältigen Erscheinungsformen und individuellen Hintergründe von Einsamkeit. Im Fokus standen dabei sowohl die Analyse ursächlicher Entstehungsbedingungen als auch mögliche Bewältigungsstrategien.
Ein weiterer Schwerpunkt der Konferenz war eine Podiumsdiskussion, in der ausgewählte Aspekte der Einsamkeitsstrategie des BMFSFJ vorgestellt sowie über bestehende und zukünftige öffentliche Unterstützungsangebote und deren Zugänglichkeit debattiert wurde. Insbesondere wurde betont, dass Menschen, die private CARE-Arbeit leisten – etwa bei der Betreuung von Kindern oder der Pflege hilfsbedürftiger Angehöriger – unter bestimmten strukturellen und sozialen Bedingungen ein erhöhtes Risiko für Einsamkeit aufweisen.
Ergänzend wurde thematisiert, dass Einsamkeit eine subjektive Erfahrung darstellt, die in einem komplexen Zusammenspiel mit individuellen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen steht. Dies spiegelt sich auch in der vielfach zitierten Definition von Peplau (1981) wider:
„Einsamkeit ist die unangenehme Erfahrung, die entsteht, wenn das soziale Beziehungsnetz einer Person in irgendeiner wichtigen Weise unzureichend ist – entweder in quantitativer oder qualitativer Hinsicht.“
Prof. Dr. Tajana Grießmann-Gehrt beschäftigt sich mit dem Phänomen Einsamkeit im Spannungsfeld digitaler Mediennutzung. Dabei geht sie der Frage nach, inwiefern digitale Kommunikationsformen das soziale Erleben beeinflussen und möglicherweise zur Einsamkeit beitragen oder ihr entgegenwirken können. Ein weiterer Fokus ihrer Arbeit liegt zudem auf dem Erleben von Einsamkeit innerhalb von Minderheitengruppen und den spezifischen Herausforderungen, mit denen diese konfrontiert sind.